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Das Kind ordnet sich

Kinder müssen sehr viel lernen: die Namen der Dinge, deren eigene Gesetze, die Beziehungen der Dinge und Ereignisse untereinander, Zusammenhänge, Regeln, Zeichen. Diese Ordnungen müssen sie sich selbst aufbauen.

Die äußere Ordnung in der vorbereiteten Umgebung kann diesen Prozess
unterstützen, ebenso wie die innere Ordnung im Material. Es hat einen hohen Grad an Struktur. Es hilft dem Kind, seine Erfahrungen und Eindrücke zu ordnen. Es gibt ihm Orientierung und Sicherheit.

Montessori unterscheidet in der Beschreibung von Kindern nur zwischen solchen, die geordnet sind und jenen, die ungeordnet sind. Ein wesentliches Ziel der Montessori-Pädagogik ist es, Kinder darin zu begleiten, Ordnungen zu finden, aufzunehmen, anzuwenden.

Konzentration

Worüber Eltern und Lehrer am häufigsten klagen, ist die mangelnde Konzentration von Kindern. Es gibt keinen Knopf, mit dem man das Programm “Nun konzentriere dich doch einfach!” beim Kind anschalten könnte.

Montessori beobachtete, dass sogar kleine Kinder sich tief und auf längere Zeit in eine Arbeit versenken können und große Ausdauer, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit an den Tag legen. Mehr noch, sie stellte fest, dass diese Kinder sich mit der Zeit veränderten, dass Unarten zurückgingen.

Diese Kinder bauten eine Arbeitshaltung auf, wurden selbstständiger und
selbstbewusster. Kann man diese Konzentration hervorrufen? Auf direktem Wege sicherlich nie!

Die Szene, die Montessori beobachtete, fand im Kinderhaus statt. Das Kind hatte in der freien Arbeit ein es ansprechendes und ihm bekanntes Material selbst gewählt, sich einen Platz zur Arbeit ausgesucht und ohne Zeitvorgabe seine Tätigkeit aufgenommen. Das Material entsprach seinem Entwicklungsstand, war attraktiv und bedeutungsvoll für das Kind.

Zugleich war es so anspruchsvoll, dass sich das Kind anstrengen und voll auf die Arbeit konzentrieren musste. Nach geleisteter Arbeit war es zwar erschöpft, doch gleichzeitig stolz und glücklich.

Diese Szene ist zum Vorbild und Ziel aller Anstrengungen von Montessori-Pädagogen geworden.

Stille

Besucher von Montessori-Einrichtungen sind beeindruckt von der Ruhe, die dort herrscht. Etliche Kinder arbeiten still für sich, andere sprechen leise miteinander.
Sie folgen dem Gebot, andere bei der Arbeit nicht zu stören. Ruhe und ungestörtes Arbeiten sind eine wichtige Voraussetzung für Konzentration. Maria Montessori hat dafür sogar spezielle Stilleübungen vorgesehen.

Freiheit und Disziplin

Dem Kind Freiheit zu lassen, ist ein wichtiges Anliegen der Montessori-Pädagogik. Damit ist keine Schrankenlosigkeit gemeint, denn Freiarbeit, freie Wahl des Materials, des Arbeitsorts, der Arbeitsform und des Zeitraums sind an Regeln gebunden. Ebenso hat im Sozialen die eigene Freiheit dort ihre Grenzen, wo die der anderen beginnt.

Aus der freien Arbeit entsteht Disziplin. Diese ist keine von außen erzwungene, sondern eine innere Disziplin.

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