Schulwahl leicht gemacht?!
Unsere ehemalige Schülerin Mara M. geht inzwischen in die 8. Klasse. Sie hat schon mehrere Schulen besucht und konnte daher verschiedene Erfahrungen mit den unterschiedlichen Schultypen sammeln. An diesen Erfahrungen möchte sie alle teilhaben lassen und hat daher eine Arbeit verfasst, die sie uns zur Veröffentlichung zur Verfügung stellte.
Maras Schullaufbahn kann man durchaus als “bewegt” bezeichnen. Zunächst wurde sie in einer staatlichen Grundschule eingeschult, weil die Freie Montessori-Grundschule ihren Betrieb noch nicht aufgenommen hatte. Dann kam sie mit der 2. Klasse zu uns und ging regulär nach der 4. Klasse an eine weiterführende Schule. Auch das war eine Schule in freier Trägerschaft.
Ihre Leistungen waren gut und Mara wollte den gymnasialen Bildungsgang einschlagen. Doch die Leistungsanforderungen und die Lernmethoden an dem alternativlosen staatlichen Gymnasium lagen ihr nicht. Inzwischen lernt sie wieder mit guten Erfolgen und motiviert an der freien Sekundarschule.
Welche Tipps zur Schulwahl sie anderen Kindern, Jugendlichen und deren Eltern geben kann, hat sie in einer Arbeit niedergeschrieben, die wir so interessant finden, dass wir sie hier veröffentlichen möchten.
Ich bin Schülerin einer 8. Klasse und habe in meinem bisherigen Schulleben insgesamt vier verschiedene Schulen besucht. Davon waren 50% staatliche Schulen und 50% freie Schulen. Die meisten Leser wissen, was eine staatliche Schule ist. Aber Unsicherheiten treten auf, wenn es darum geht, was eine freie Schule ist.
Freie Schulen sind nicht mit Privatschulen gleichzusetzen. Eine freie Schule heißt freie Schule, weil sie in freier Trägerschaft ist. Hier haben sich meist interessierte Eltern und Lehrer zusammen gefunden, ein besonderes Konzept erarbeitet, das sich von der Arbeitsweise der staatlichen Schulen abhebt.
Da sich unser Landkreis vor einiger Zeit erweitert hat, stellte sich für mich die Frage, wie viele freie Schulen und wie viele staatliche Schulen gibt es. Dazu habe ich im Internet die Anzahl der Schulen recherchiert. Zählt man Grundschulen, Gymnasien, Sekundarschulen, Förderschulen, Ersatzschulen und Berufsbildende Schulen zusammen, kommt man auf eine Zahl von 96 Schulen. Von diesen Schulen sind nur 13,5% freie Schulen und 86,5% staatliche Schulen.
Im Vergleich zu Schweden, wo mehr freie Schulen als staatliche Schulen existieren, sind es im Salzlandkreis noch nicht sehr viele Schulen. Aber die Tendenz geht dahin, dass immer mehr Kinder an freien Schulen lernen möchten. Woran liegt es?
Ich habe sowohl an staatlichen Schulen und freien Schulen nette Lehrer kennen gelernt. Mir ist aber aufgefallen, dass an den freien Schulen die Lehrer motivierter arbeiten, sich mehr Zeit für die Schüler nehmen und mehr Spaß an ihrem Beruf haben. Hierzu ein kleines Beispiel. In den Weihnachtsferien, wo jeder gerne mit seiner Familie zusammen ist, hat sich meine Russischlehrerin (an einer freien Schule) Zeit genommen, um meiner Freundin und mir zu helfen. Bei ihr zu Hause erhielten wir Nachhilfeunterricht. Diese Erfahrung konnte ich nicht an einer staatlichen Schule machen.
Lehrer, die ich an der staatlichen Schule kennen lernte, haben z.B. auf die Frage „Was würden sie machen, wenn sie im Lotto eine Million gewinnen würden?“ eigentlich alle die gleiche Antwort gegeben. „Mit einer Million würde ich auf eine einsame Insel ziehen.“ Wenn man als Schüler weiter denkt und vorausgesetzt, dass es nur eine einsame Insel gibt, dann würden doch irgendwie alle Lehrer wieder auf einer Insel sein. Und da ist die Frage, was wollen sie dort? Wieder eine Schule gründen?
Ich habe natürlich auch Lehrer von einer freien Schule gefragt. Dort bekam ich eine ganz andere Antwort: „Mit einer Million würde ich anbauen. Die Schule soll größer werden, jeder Schüler soll die Möglichkeit haben, diese Schule zu besuchen.“ Daran merkt man schon, dass diese Lehrer eine ganz andere Einstellung haben. Natürlich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
Also macht es euch bei der Schulwahl nicht so einfach!
Vielen Dank an Mara, dass sie ihre Arbeit zur Veröffentlichung freigegeben hat. Die Lektüre ist – zumal aus der Sicht einer Jugendlichen verfasst – sehr aufschlussreich.
Sehr schöner Artikel !
Er bestärkt mich weiter die Entscheidung, meine Kinder an der Montessorischule lernen zulassen , nicht zu bereuen.
Liebe Mara , für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Spass an der freien Sekundarschule !
Mara das hast du echt gut gemacht
ich find das toll
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